Nackt im Sein“ – Entstehung eines Bildes

Dieses Werk beginnt mit einer grünen Untermalung, die dem gesamten Bild eine Grundharmonie gibt. Die ersten Schattierungen setze ich in Blau, damit die späteren Hauttöne Tiefe behalten und eine leichte Kühle durchscheinen kann.

Ich arbeite autodidaktisch und verbinde verschiedene malerische Einflüsse zu einer eigenen Handschrift.
Besonders faszinieren mich altmeisterliche Methoden, vor allem der Aufbau über viele Lasuren: Schichten, die das Bild scheinbar „atmen“ lassen.

 

Untermalung in Grün und Blau – erster Schritt der handgemalten Acryl-Lasurtechnik für das Werk ‚Nackt im Sein‘
Erste Hautlasuren über der Untermalung – zarte Transluzenz entsteht, handgemalt ohne KI.“
Schattierungen wieder ausarbeiten. Lasurtechnik -  altmeisterlich

Der mehrschichtige Aufbau

 

  1. Der Prozess bei „Nackt im Sein“ besteht aus vielen einzelnen Durchgängen:
  2. Untermalung in Grün, erste Schatten in Blau
  3. Lasierende Hauttöne – eine erste Farbstimmung
  4. Highlights und Schatten wieder herausarbeiten
  5. Erneut Lasuren über Haut und Schatten, um Übergänge zu glätten
  6. Hintergrund anlegen – nur provisorisch, um die Gesamtwirkung zu prüfen
  7. Wieder Hautlasuren → Schatten → Highlights
  8. Hintergrund erneut anpassen (Farbwirkung verändert sich ständig)
  9. Figur wieder aus dem Hintergrund „herausarbeiten“
  10. Abschließende rötliche Akzente, die punktuell lasierend gesetzt werden
  11. Feinheiten und letzte Tonwertkorrekturen.
  12. Dieser Wechsel zwischen Lasieren, Abdunkeln, Aufhellen, Korrigieren und wieder Lasieren wiederholt sich oft vier bis fünf Mal – manchmal häufiger, bis sich ein natürlicher, lebendiger Hautton entwickelt.Der Hintergrund entsteht ebenfalls in Schichten.
    Er wird immer wieder angepasst, weil sich die Wirkung der Figuren erst in Kombination zeigt. Ein endgültiger Hintergrund ist erst möglich, wenn die Hauttöne stabil stehen.
kompletter Aufgrag von Hauttönen. Altmeisterliche Technik.
Hintergrund Lasur angleichen. Acry in Schichten.
Erneutes ausarbeiten der Figuren, mittels Hautfarbe, Farbakzenten und Highlights.
Feine Akzente vertiefen und highlights dramatischer setzen.

Vom Prozess zum fertigen Werk

 

Nachdem alle Schichten gelegt, angepasst und korrigiert wurden, beginnt der für mich wichtigste Moment: das Gesamtbild zu spüren.
In dieser Phase arbeite ich noch einmal sehr gezielt in die Tiefe – mit lasierenden Hauttönen, punktuellen rötlichen Akzenten und feinen Schatten, die der Figur Körperlichkeit geben. Der Hintergrund wird erneut an die Figuren angepasst, weil sich seine Wirkung erst dann zeigt, wenn die Hauttöne stabil stehen. Dieser Wechsel zwischen Lasur – Abdunkeln – Aufhellen – Korrigieren – wieder Lasur begleitet mich bis zum Schluss.

Ich arbeite autodidaktisch und verbinde Einflüsse aus altmeisterlichen Methoden mit eigenen Experimenten. Ich lese, beobachte, probiere aus und fühle mich in das Werk hinein. So entsteht nach und nach meine persönliche Handschrift – eine Malweise, die nicht festgelegt ist, sondern sich weiterentwickelt und mit jedem Bild etwas Neues hervorbringt.

Die letzten Schritte bestehen aus sehr feinen Korrekturen, kleinen Temperaturverschiebungen in den Farben und dem vorsichtigen Herausarbeiten der finalen Lichtpunkte. Erst wenn alles in Harmonie steht, wenn das Bild „atmet“ und sich richtig anfühlt, ist das Werk für mich abgeschlossen.

Hintergrund vom Acrybild wieder den Figuren angleichen. Mit Braun und Grau.
Finale Lasur. Alles wird nochmal bearbeitet. Akzente, Haut, Schatten, Hintergrund.
Das fertige Acrybild - Nackt im Sein -  es atmet jetzt.

Der Moment, in dem es still wird

 

Dieses Werk ist Teil meiner Serie „Menschsein in Schichten“ – und genau das beschreibt auch meinen malerischen Prozess. Jedes Bild entsteht Schicht für Schicht, emotional wie technisch. Die Untermalung legt die Richtung fest, doch alles, was danach kommt, formt das eigentliche Wesen des Bildes: Lasuren, Korrekturen, erneute Lasuren, das Herausarbeiten von Lichtpunkten, das Zurücknehmen von Tönen, das immer wieder neu Suchen nach einem Gleichgewicht.

Mit jeder Schicht entsteht nicht nur Farbe, sondern Bedeutung. Die Figuren beginnen erst sehr spät wirklich zu „atmen“. Manchmal verändert ein einziger lasierender Zug die gesamte Spannung im Bild. Manchmal braucht es vier oder fünf Überarbeitungen, bis ein Ton ehrlich wirkt. Dieser Prozess ist für mich kein Umweg – er ist die Kunst.

Dass die Figuren hier aus der Fläche herauswachsen, ist kein Effekt, sondern das Ergebnis dieser geduldigen Technik: Grün als Basis, kühle Schatten, warme Lasuren, wiederholtes Öffnen und Schließen von Formen. So entstehen Bilder, die nicht einfach gemalt sind, sondern sich in Schichten zeigen – genau wie der Mensch selbst.

Am Ende ist das Werk fertig, wenn es nicht mehr nach mir fragt. Wenn es eigenständig wirkt. Wenn es still wird.

Dieser Einblick richtet sich an alle, die sich für malerische Prozesse, Acryl-Lasurtechniken und die Entstehung zeitgenössischer figurativer Kunst interessieren.

 

Meine Gedanken zum Inhalt dieses Werkes kannst du im Blog nachlesen: ⇩